Die Große Mauer

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Da Beijing weiter im Norden liegt, und so näher zur Großen Mauer, wird es gerne als Ausgangspunkt für dessen Besuch genommen. Es gibt viele örtliche Reisegesellschaften, die verschiedene Touren zu den verschiedenen Abschnitten der Mauer bis zu mehrtägigen Trekking anbieten.


Die Große Mauer nach der Morgenschauer

Badaling ist ein beliebter Abschnitt für eine kurze Besichtigung und Fotografieren, meist kombiniert mit einem Besuch der Ming Gräber. Badaling ist entsprechend sehr geschäftig und überfüllt. Es würde auch wenig Zeit für die Mauer und zum Entlanglaufen auf der Mauer geben.


Mutianyu im Nebel

Ich entschied mich für einen anderen Abschnitt, Mutianyu, auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrmitteln zu erreichen. Anfrage bei der Tourist-Info in Wangfujing zuvor, man musste schon ganz genaue Vorstellung haben, was man vorhat, es gibt nämlich keine Werbung oder Prospekte, die einem erklären würde, was zu tun ist.


Trotz guter Renovierung ist es ziemlich anstrengend den steilen und 2250 m langen Abschnitt Mutianyu auf & ab zu besteigen!

Zum Glück spricht die Lady am Schalter freundlich und fließend Englisch: Nehme den Bus Nr. 916 vom Dongzhimen Busbahnhof nach Huairou. Ca. 60 km und das dauert 1h. Fahrpreis: 12 Yuan. Steige in Huairou aus und es gibt genug Fahrer / Taxis, die einen bis Mutianyu weiter bringen. Preis dafür: Verhandlungsgegenstand, zwischen 40 und 100 Yuan.


Plan einen ganzen Tag dafür. “Du bist nicht ein Mann, wenn Du nicht auf der Großen Mauer gewesen bist”

Es gibt zwei verschiedene Seilbahnen vom Fuß des Hügels bis auf die Mauer mit zwei verschiedenen Tickets. Eins ist für geschlossenen Wagen, und das andere für offenen. Wir kauften ein Return Ticket (100 Yuan) und wanderten aber auf dem Rückweg zu Fuß nach unten. So konnten wir den nicht genutzten Teil des Ticket zurück verlangen (20 Yuan). Andere Option: Den ganzen Weg runter rutschen für 60 Yuan.

Der Trickbetrug
Im wahren Leben bin ich um 8 morgens zu Dongzhimen Busbahnhof gefahren. Nach gemütlichem Frühstück ging ich dann zu der Haltstelle vom Bus 916. Auf dem Weg dahin sprach mich eine Frau in einer Art Uniform an, ziemlich deutliches Englisch, scheinbar vertrauenswürdig, ob ich Bus 916 suche. Ich sagte, nein, danke. Ich brauche keine Hilfe. Und ging weiter. Sie folgte mir den ganzen Weg und sagte, ich sollte Bus 980 nehmen. Es sei schneller und näher zu Mutianyu. Steige am vierten Stop aus und da warten Fahrer, die mich weiter transportieren für einen fixen Preis. Sie gab mir eine Visitenkarte eines unbekannten Reiseveranstalters.
Warum nicht mal probieren? Ich muss ihr ja nichts bezahlen. 15 Yuan geht an Bus 980. Und ich müsste beim Aussteigen nicht weiter verhandeln für die Weiterfahrt zum Endziel. Als dann im Bus überkam mir ein dummes Gefühl, wo würde ich dann landen? Wenn es nicht stimmt, wie komme ich dann weiter, oder auch zurück nach Beijing?

Nach eine Stunde Fahrt im strömenden Regen stieg ich dann am vierten Stop aus wie instruiert. Es war außerhalb von Miyun gleich nach der Autobahnausfahrt an einer abgelegenen Haltestelle, 20 km weiter von Huairou. Ein paar Geschäfte drum herum und eine Horde von privaten Fahrern, die hilflos aussehenden Touristen abfingen. Mir wurde gleich von einem angeboten, ohne dass ich fragte, 200 Yuan hin und 200 zurück zur Großen Mauer. Ein schneller Blick herum. 5m weiter war ein europäisches junges Pärchen am Kämpfen mit einem anderen Fahrer. Ohne zu antworten ging ich zu dem Paar rüber. “Mein” Fahrer folgte mir Schritt auf Tritt. Nach kurzer Vorstellung waren das Paar und ich uns schnell einig. Wir bleiben zusammen und wir teilen uns einen Wagen. Ihnen wurden 350 Yuan für hin und zurück angeboten. Nach 15 min. hin und her waren wir mit ihrem Fahrer handelseinig. Wir zahlen zu Dritt 320 hin und zurück.
Endlich kam wir dann in Mutianyu an. Wir gaben dem Fahrer 160 Yuan und sagten ihm, wir würden nicht mit ihm nach Miyun zurück fahren. Er fing einen Streit an, drohte mit der Polizei und verlangte zusätzlich 20 Yuan von jedem. Wir blieben ruhig und ignorierten ihn. Wir gingen in den Park ein. Er konnte uns ohne Ticket nicht weiter verfolgen.
Léa und Renoir, das Geschwisterpaar in ihren Mittzwanzigern aus Versailles, Frankreich, waren sehr nett. Wir verbrachten den Rest des Tages zusammen bis wir zurück nach Dongzhimen, Beijing, zurück kehrten.

Am Ende des Tages war es eine kurz aufregende Erfahrung für knapp 4 Euro (23 Yuan haben wir jede dafür mehr gezahlt). Wir ließen uns deswegen nicht den Tag verderben. Von der Großen Mauer nach Huairou, wo wir ursprünglich aussteigen sollten, teilten wir einen 7-Sitzer mit einer chinesisch-amerikanischen Familie, die fließend Mandarin sprach. Wir zahlten jede 30 Yuan und sollten das nicht weiter sagen. Die Familie zahlte jede 40
Busticket Huairou – Dongzhimen war dann 12 Yuan.

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