Die Kanalinsel Jersey

Das Übersetzen mit der Autofähre von Condor Ferries ist unkompliziert. Man braucht nur seine Buchungsnummer vorzuzeigen und die übliche Passkontrolle. Es dauert eine Stunde von Saint Malo nach Saint Helier.


Liberation Square

Britisches Leben auf der Insel, obwohl es sich geographisch näher an Frankreich (25 km) als an Großbritanien (150 km) befindet. Viele Namen und Gebräuche erinnern an die französische Vergangenheit. Jersey gehört wie andere Kanalinseln und Isle of Man nicht Großbritanien sondern dem britischen Königshaus (Kronbesitz). Es ist auch nicht Teil der EU obwohl Jersey in vielen Angelegenheiten als solches behandelt wird. Praktischer Unterschied für die Reise: EU-weites Handy-Roaming ohne Zusatzgebühren gilt nicht für Jersey.


King Street, Saint Helier

Die Geschichte reicht bis 1066 zurück. Bis dahin gehörte Jersey zum Herzogtum Normandie, sein Herrscher, dann Wilhelm der Bastard (ein Kind aus den polygamen Ehen seines Herzogsvaters Robert I., nach Wikinger Brauch akzeptiert, jedoch ohne kirchlichen Segen), eroberte England und wurde englischer König, Wilhem der Eroberer. Nach nur weniger als zwei Jahrhunderten später verlor sein Nachfolger, Johann Ohneland und ein Bruder vom Richard Löwenherz, das Festland-Normandie wie andere Festlandsbesitzungen im Krieg an den französischen König. Jersey blieb wie andere Kanalinseln der englischen Krone erhalten.


Saint Clement

Jersey mit knapp 100.000 Einwohnern ist in etwa von Norden nach Süden 8 km lang und 15 km von Osten nach Westen breit. Die grüne Insel hat viele kleine, verkehrsberuhigte Straßen und Wege, „Green Lanes“, auf denen eine maximale Geschwindigkeit von 24 km/h (15 mph) gilt. Wanderer, Fahrradfahrer und Reiter haben hier Vorrang. Auf Jersey beträgt die Höchstgeschwindigkeit bei 65 km/h (40 mph).


Der Strand vor unserem Fenster, Saint Clement

Unser Hotelzimmer trennt eine kleine Straße vom Meer. Bei Flut erreichen die Wellen fast bis zur Stützmauer der Straße. Eigentlich ein idealer Ort zum Schreiben bei a cup of tea, im sonnig warmen, Licht durchfluteten und geräumigen Zimmer mit Panorama-Meerblick bei deckenhohen Glastüren.


Gorey

Tagsüber 25°C warm und trocken. Mal brauchen wir eine dünne Jacke für den Abend. Ideales Wetter, um Jersey kennenzulernen. Geschäftig in der Hauptstadt St. Helier mit knapp 34.000 Einwohnern und dem Hauptfährehafen sowie in den kleineren Häfen Gorey und St. Aubin. Sonst ruhige, fast menschenleere Dörfer, mal eine Kirche an der Wegkreuzung und ein paar Häuser drum herum. Viele Strände und malerische Buchten.


Sandburg, Saint Catherine

Das ehemalige Fischerdorf Rozel liegt im Norden der Insel mit der ruhigen Bucht. Auf dem Weg dahin passen kaum zwei Autos nebeneinander.


Rozel

Freundliche und hilfsbereite Insulaner. Die meisten Besucher sind um diese Zeit eher im gesetzten Alter. In unserem Hotel ist es voll davon, scheinbar Briten und auch einige Franzosen darunter. Auf dem hoteleigenen Parkplatz sind etliche GB- (= Großbritanien) und auch H-Kennzeichen (für Hired = Mietwagen). Wir sind weit und breit die einzigen mit dem Auto vom Festland. Jerseyaner haben GBJ (= Great Britain Jersey) auf dem Nummernschild.


Rozel Bucht

Die kleinen Straßen und das Tempolimit lassen Jersey viel größer wirken. Mit dem Auto kommt man von jedem Winkel der Insel schnell zurück nach St Helier, wo das Nachtleben stattfindet. Unser Hotel in St Clement ist nur 2 km vom Zentrum entfernt. Viele Pubs, Night Clubs und gehobene Restaurants. Leckere Dinner im Pub kosten zu zweit ca. 30 GBP. Tagsüber gibt es im Fischmarkt nördlich der Markthalle das gute portugiesische Sam’s Restaurant. Einige Straßen weiter das schicke indische Tamarind mit feiner Ambiente für den Tagesausklang.


Saint Aubin Hafen

Ein Tagesausflug an die Westküste über St Aubin. Am Hafen befindet sich The Harbour Gallery mit Café im obersten Stock und Werkstatt, wo lokale Künstler ihre Werke über mehrere Etagen ausstellen und direkt verkaufen. Ein lohnenswerter Besuch, kein typischer Touri-Laden .


Saint Brélade

Weiter westwärts nach St Brélade. Die Westküste ist windig und felsig. Ein Schauplatz für viele Schiffsunglücke in der Vergangenheit.

Noirmont point: Entfernungsmesser und Periskope

Im 2. Weltkrieg wurde Jersey von den Nazis besetzt und zur Festung als Teil des Atlantikwalls ausgebaut. Zeugnisse davon, wie die Küstenbatterie oder War Tunnels (Hohlgangsanlage 8), sind heute noch zu besichtigen.

Batterie Lothringen

La Corbière ist der südwestlichste Punkt der Insel vor St Brélade. Auf dem Gezeiteninselchen, das bei Ebbe zu Fuß erreichbar ist, wurde der erste Beton-Leuchturm der Welt 1873 errichtet und 1874 in Betrieb genommen.


Leuchtturm am La Corbière

Bis auf wenige Ausnahmen gibt es auf Jersey keinen Parkautomaten. Die gesamte Parkdauer wird auf Schildern vor Ort festgelegt. Man muss dann eine oder mehrere Rubbelkarten für die Ankunftzeit auskratzen und wie ein Parkticket im Auto auslegen. Eine Rubbelkarte kostet 0,82 GBP und ist in jedem Kiosk und Supermarkt erhältlich.


Parkkarte

Nach einer knappen Woche fahren wir zurück in Richtung Heimat. Gemütliches Shopping am letzten Tag in der King Street in St Helier.

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